DGB-Index Gute Arbeit
Von Januar bis Juni 2021 wurden 6.407 zufällig ausgewählte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit dem DGB-Index Gute Arbeit befragt. Schwerpunktthema waren die Veränderungen der Arbeit im Kontext der Corona-Pandemie. Der Befragungszeitraum war von hohen Infektionszahlen (2. und 3. "Corona-Welle") und verschärften Maßnahmen des Infektionsschutzes (z.B. "Homeoffice-Pflicht") gekennzeichnet.
Die Ergebnisse machen deutlich, dass sich trotz der betrieblichen Maßnahmen viele Beschäftigte Sorge um eine Ansteckung bei der Arbeit machten. Jede*r Vierte fühlte sich im Betrieb gar nicht oder nur in geringem Maß geschützt. Bei Beschäftigten, die mit anderen Menschen arbeiten (Interaktionsarbeit), waren die Sorgen noch ausgeprägter. Unter den Erzeiher*innen fühlten sich knapp 60 Prozent bei der Arbeit schlecht vor einer Ansteckung geschützt. Wenn eine Gefährdungsbeurteilung zum Infektionsrisiko durchgeführt wurde, bewerteten die Beschäftigten ihre Situation deutlich besser.
Während der Pandemie wurden verstärkt digitale Arbeitsmittel eingesetzt. Knapp die Hälfte der Befragten arbeitete mit neuer Software, ein Viertel mit neuer Hardware. Diese wurde u.a. zur Reduzierung von persönlichen Kontakten genutzt. Etwa 60 Prozent der Befragten hatten bei ihrer Arbeit persönliche durch digitale Kommunikation ersetzt. Ein Drittel davon nahmen diese Veränderung als zusätzliche Belastung wahr. Nur eine Minderheit fühlte sich durch die Verwendung digitaler Arbeitsmittel entlastet.
Der Homeoffice-Anteil war im Befragungszeitraum sehr hoch. Knapp ein Drittel der Befragten arbeitete (sehr) häufig von zu Hause aus. Auch bei der Bewertung des Homeoffice wurde von den Betroffenen häufiger einer Merbelastung als eine Entlastung genannt. Die Belastung war besonders stark ausgeprägt, wenn Kinder zu betreuen waren, die Wohnung für die Arbeit ungeeignet war oder ohne ausreichnde Schulung und Unterstützung mit neuen digitalen Arbeitsmitteln gearbeitet wurde.
Insgesamt wird auch in der Pandemie eine große Ungleichheit zwischen verschiedenen Beschäftigtengruppen deutlich. In Abhängigkeit von beruflicher Tätigkeit und Qualifikationsniveau unterscheiden sich die Auswirkungen der Pandemie stark. Die Möglichkeiten, Arbeit im Homeoffice zu erledigen oder persönliche Kontakte durch digitale zu ersetzen, war vor allem in Bereichen mit höheren Qualifikationsanforderungen gegeben.
Alle Abbildungen werden als Einzelgrafiken hier zur Verfügung gestellt.